Wer bist du, wenn jemand eine Pistole auf dich richtet?
Lea-Lina Oppermann schreibt in „Was wir dachten, was wir taten“ über eine Klasse, die in der Hand eines Amokläufers ist. Die Handlung wird abwechselnd aus den Blickwinkeln einer Schülerin, eines Schülers und des Lehrers beschrieben, inklusive aller Emotionen. Der Amokläufer scheint sich exakt diese Klasse ausgesucht zu haben, denn er hat Briefe dabei, in denen Aufgaben für einzelne Schüler stehen. Doch wer ist er? Warum tut er das? Werden die Schüler und ihr Lehrer wirklich alle Aufgaben erfüllen? Wie wertvoll ist dein Leben? Und wie wertvoll ist das Leben deines Banknachbarn?
Alter Verwalter, ich habe dieses Buch eigentlich am Abend mal „beschnuppern“ wollen, habe es mir geschnappt, nebenher lief der Fernseher. Irgendwann wurde der Fernseher ausgestellt, mein Mann sagte Gute Nacht und ich saß immer noch wie gefesselt vor diesem Buch. Bis ich es durch hatte. (es sind nicht zu viele Seiten, dass schafft man schon in ein paar Stunden) Wenn man bedenkt, dass Frau Oppermann dieses Buch geschrieben hat, als sie noch Schüler war, dann hoffe ich sehr, dass sie noch viel herausbringt. Hier haben wir ein ganz großes Talent, dass bitte nicht vergeudet werden darf. (leider hat das zweite Buch eher gemischte Kritiken bekommen) Sehr sehr beeindruckend das Buch. Der Schreibstil ist etwas ruckelig, was aber in die Situation absolut passt. Die unterschiedlichen erzählenden Personen kann man an den Formulierungen und der Persönlichkeit zwischen den Zeilen erkennen. Schöne dramatische Effekte. Ich persönlich glaube, dass das kleine Mädchen wohl eine Bedeutung hat, bin aber noch nicht dahinter gekommen, welche. Vielleicht finde ich das ja mal heraus! Wenn, dann werdet ihr es erfahren.
2017 erschien das Debüt „Was wir dachten, was wir taten“ von Lea-Lina Oppermann, wohl nach einem Fehl-Amokalarm in ihrer Schule (Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Lea-Lina_Oppermann). 2021 folgte „Fürchtet uns, wir sind die Zukunft“, welches ich mir wohl sehr sehr bald beschaffen werde!
Es ist nun schon eine gute Woche her, dass ich das Buch gelesen habe und ich habe es direkt verliehen mit den Worten „Fang an, kannst du nicht mehr weglegen“ an eine Abiturientin. Ich bin noch immer damit beschäftigt zu grübeln und drauf rum zu denken und das Buch zu verarbeiten. Entweder bin ich doch seichter im Kopf, als ich dachte, oder das Buch ist tatsächlich so gut.
Hier meldet sich die Abiturientin 🙂
Ich stimme dir zu, das Buch war wirklich beeindruckend. Am Anfang wusste man nicht so ganz, worauf man sich einlässt. Zwischendurch wurde man überrascht und schockiert, um schlussendlich ein paar Sekunden ungläubig auf die Seiten zu starren. Die Beschreibung des menschlichen Verhaltens war zum Teil sogar beängstigend.
Meiner Meinung nach ist das Verhalten in einer bestimmten Situation ein bisschen vorschnell ins Extreme umgeschwungen, da kurzzeitig gefühlt niemand mehr sein vernünftiges Denken nutzen konnte, wobei das auch an der offensichtlichen Extremsituation gelegen haben könnte. Am Ende wurde es überraschend noch sehr traurig und hat mich emotional wirklich mitgenommen. Alles in allem war es wahnsinnig gut, da es auch im Nachhinein noch zum Grübeln anregt, was für mich ein Zeichen für den sehr guten Inhalt eines Buches ist.
Dementsprechend von mir auch eine dicke Leseempfehlung – man braucht auch wirklich nicht lang, bis man durch ist.
Dankeschön. Toll geschrieben, Hannah.