Im Jugendroman „Whisper“ von Isabel Abedi kommt ein Mädchen mit ihrer Familie in ein Dorf und erlebt im neuen Haus merkwürdige Dinge. Mit jedem Gerücht, dass sie über die vorher dort lebende Familie und speziell der hinterlistigen Tochter erfährt, wird alles noch rätselhafter. Dann lernt sie jemanden kennen, der vielleicht einiges aufklären kann. Doch das scheint jemand verhindern zu wollen.
Kurz gesagt: eine positive Überraschung. Ich muss gestehen, dass ich das Buch nicht selber ausgesucht hätte. Irgendwie nehmen mich Cover (dieser Ausgabe) und Klappentext nicht richtig mit. ABER: Das Buch ist klasse. Eine wirklich runde Sache vom Anfang bis zum Ende. Und im letzten Drittel offenbart sich eine wirklich gut konstruierte Geschichte mit vielfältigen Nebenhandlungen ohne überladen zu sein. Der Schreibstil ist flüssig und spannend. Die Figuren sind klar umrissen und haben die richtige Menge an Hintergrundinformationen, um die Erzählung auszuschmücken und selbsterklärend zu machen. Ergänzung: Nach dem Lesen des Buches gefällt mir das Cover erheblich besser, weil es ziemlich gut zur Geschichte passt.
An der Stelle: Danke für die Empfehlung (und Leihgabe), Hannah!
Das Buch „Whisper“ wurde 2005 herausgebracht. Isabel Abedi ist eine deutsche Autorin und schreibt neben Jugendbüchern wie dieses viele Kinder- und Bilderbücher, die z.T. auch international erfolgreich sind.
Eine Jugendliche wacht auf und muss feststellen: Ich bin tot und im Vorraum des Himmels. Und dann wird sie zurück auf die Erde geschickt, um ihre Angelegenheiten zu regeln. Aber sie sieht anders aus und kann sich an nichts erinnern. Sie hat nur einige Briefe, die sie übergeben muss an Personen, die ihr zu Lebzeiten bekannt waren. So beginnt Ney Sceatcher ihren Roman „Als das Leben mich aufgab“. Die Geschichte erzählt also von den Erlebnissen und Erinnerungen einer toten jungen Frau und ihrem Weg zur Selbstfindung. Dabei begleiten wir Leser sie durch die Probleme, Gefühle und Erkenntnisse.
Das Buch gefiel mir ziemlich gut. Ich wurde die ganze Zeit mitgenommen und die Geschichte baut sich insgesamt Stück für Stück immer weiter und besser auf, bis zum recht dramatischen Finale. Die Gedanken- und Gefühlswelt der Hauptperson ist verflucht gut nachvollziehbar trotz der schwierigen Thematik. Die Frage nach Selbstmord und die Behandlung dieser Frage ist harmonisch, aber hinterfragend eingebaut; die Suche nach Antworten bis hin zum Finden der Lösung macht das Buch neben den emotionalen Momenten sogar spannend.
Für mich war der Schreibstil zwar gut bis sehr gut, jugendlich frisch und der Geschichte angemessen, aber die Sätze wirkten teilweise abgehackt (als hätte man mehr schreiben wollen, aber nicht gewusst wie bzw. als wäre da etwas gestrichen worden). Das hat an manchen Stellen sogar gut in den Verlauf gepasst, an anderen aber leicht den Lesefluss gestört.
Von meiner Seite gibt es hier definitiv eine Empfehlung an alle Leseinteressierten.
Das Buch habe ich nunmehr vor fast einem Jahr gelesen. Seitdem gehe ich doch etwas anders durch die Welt und stelle mir auch gelegentlich die Frage, ob ich mit mir und meinem Umfeld im Reinen bin, falls heute mein letzter Tag ist. Ich stelle immer wieder fest, dass ich doch sehr großes Glück habe. Das wünsche ich jedem von euch auch!
Das Buch ist aus dem Jahr 2017. Ney Sceatcher stammt aus der Schweiz und schreibt schon seit 2014. Weitere Titel von ihr sind zum Beispiel „Der Dieb ohne Herz“ (2020), „Zwielicht – Verborgen hinter Schatten“ (2020) oder „Kreona – Die Welt, in der ich mich verlor“ (2019)