Der letzte Wintertag
Es war der 21.03. und Frühlingsanfang. Vogelgezwitscher, Sonnenstrahlen und Blütenzauber blieben allerdings aus. Stattdessen fiel Schnee. Weißer, weicher und furchtbar nasskalter Schnee. Hatten wir da nicht schon genug von?
Aber es hat Vorteile: Ich kann mich in meine Hängematte kuscheln und mir eines meiner geliebten Bücher schnappen, um in eine andere Welt abzutauchen… Heute reise ich nach Brasilien! Als kleinen Ausgleich für das hiesige Wetter 😀
Hierhin hat mich Lucinda Riley entführt. Mit „Die sieben Schwestern“ startete sie eine Serie über adoptierte Mädchen, die als Schwestern aufwachsen. An der Zahl: sechs. Die Buchreihe startet zum Zeitpunkt des Todes vom Adoptivvater und behandelt im ersten Buch die Suche der ältesten Tochter nach ihrer Vergangenheit. Dazu reist sie nach Brasilien.
Die Autorin beschreibt die Umgebung malerisch und – der Hauptfigur entsprechend – emotional gebunden. Die älteste der sechs Schwestern ist ein mitfühlender und sympathischer Charakter. Im Lauf der Geschichte stellt man allerdings fest, dass sie mindestens einen schweren Fehler begangen hat unter dem sie zu leiden hat. Ich bin nun fast am Ende des Buches angelangt und stelle fest, dass es mir schwer fällt, den Roman auch nur aus dem Blick zu lassen. Jetzt gerade ringe ich mit mir, ob ich die junge Frau noch immer leiden kann. Ich fühle mit ihr und der Vergangenheit ihrer Familie. Aber wie hätte ich in ihrer Situation gehandelt?
Die Autorin schafft es, dass die Figuren durch eben jene Zwiespältigkeit wirklich menschlich wirken. Es wird niemand heroisiert. Jeder hat Fehler, genau wie man selbst. Also fällt es mir leicht, mich mit ihr zu identifizieren und über alternative Handlungsstränge nachzudenken. Würde ich auch dort landen? Was, wenn sie das nicht getan hätte? Wieso handelt sie so und nicht anders?