Und jede kleine Geschichte vom Polizisten oder der Geisel oder der Psychologin führt in „Eine ganz dumme Idee“ von Fredrik Backman zum Finale und ist Bestandteil des „Großen Ganzen“.
In der Geschichte geht es um einen verzweifelten Elternteil, der Angst um seine Töchter hat und versucht eine Bank auszurauben, was aber misslingt. Als Folge flieht der nun Fast-Bankräuber und gerät bewaffnet in eine Wohnungsbesichtigung, woraufhin eben jene Wohnungsinteressenten nun seine Geiseln sind. Der Auftakt in eine lustige Verstrickung von Zufällen.
Die Geschichte liest sich, wie ein Film – eine Komödie – aus dem Norden wirkt. Es ist lustig auf diese ganz bestimmte Art, die ich leider nicht zu beschreiben vermag. Aber es ist nichts zum lauthals loslachen. Faszinierend ist die Verstrickung der einzelnen Charaktere und das Spiel der Reaktion auf verschiedene Handlungen, Aussagen und Situationen. Bei dem Buch frage ich mich, ob hinten angefangen wurde zu schreiben und man die einzelnen Fäden dann herausgefitzt hat, um einen Anfang zu bekommen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sagen würde, dass mir das Buch super gefällt, aber ist definitiv faszinierend. Auch, weil mit der Thematik Selbstmord mal ganz anders umgegangen wird. Hier wird die Frage gestellt, wer alles in Mitleidenschaft gezogen wird, wenn eine Person den letzten Schritt geht; welche Auswirkungen das hat.
Kurz: super konstruiert, interessanter Stil, unterhaltsam.
Hier auch mal das Cover in Farbe:
Der Autor Fredrik Backman ist Schwede und schreibt seit 2012 Bücher. Er gilt als einer von Schwedens erfolgreichsten Autoren. Dieses Buch erschien 2021.
Da ich meine Harry-Potter-Sammlung in Umzugskartons packen musste, habe ich mir vorher ein paar Erinnerungsfotos geschossen. Das werden wohl ein paar harte Monate für mich. Aber die Fotos teile ich natürlich mit euch, das steht außer Frage. Vielleicht gefallen sie euch ja genauso, wie mir.
„Eine Kleinstadt in Schweden, kurz vor dem Jahreswechsel: An einem grauen Tag findet sich eine Gruppe von Fremden zu einer Wohnungsbesichtigung zusammen. Sie alle stehen an einem Wendepunkt, sie alle wollen einen Neuanfang wagen. Doch dieser Neuanfang verläuft turbulenter als gedacht. Denn wegen der ziemlich dummen Idee eines stümperhaften Bankräubers werden auf einmal alle Beteiligten zu Geiseln. Auch wenn davon niemand überraschter ist als der Geiselnehmer selbst. Es folgt ein Tag voller verrückter Wendungen und ungeahnter Ereignisse, der die Pläne aller auf den Kopf stellt – und ihnen zeigt, was wirklich wichtig im Leben ist…“
In „Daliahs Garten“ von Fabiola Turan geht es um ein junges Mädchen, das mit seiner Familie gezwungen ist umzuziehen, als deren Arbeitgeber verstirbt. Vorher haben sie in einem Schloss mit wunderschönem Garten gelebt und nun in einer Wohnung im Inneren der Stadt, wo Daliahs Eltern einen Blumenladen eröffnen. Das alles ist schon schlimm genug für Daliah, doch zusätzlich sieht sie unerklärlicherweise die Auren der Menschen und kann mittels der Farben ihre Stimmung wahrnehmen, so wie auch die Auren der Pflanzen, weswegen sie sich so gern im Schlossgarten aufhielt. Der Sohn der neuen Bewohner freundet sich mit ihr an, hat aber das große Problem, dass sich sein Vater von einem Tag auf den anderen komplett verändert hat und plötzlich den wunderschönen Schlossgarten in einen Golfplatz umbauen lassen will. Was ist da bloß los? Und wer ist die unheimlich Frau im verbotenen Garten? Wohin führt der Brunnen aus dem verbotenen Garten, der im Inneren eine Wendeltreppe hat? Viele Fragen, deren Antworten leider auch Gefahren bergen.
Das Buch würde ich dem Übergang vom Kind zum Jugendlichen zuordnen, ein Alter von 10-12 Jahren erscheint mir als passend. Es werden die typischen Probleme mit den Eltern, in der Schule und mit den ersten Gefühlen thematisiert. Die Geschichte rund um Daliahs Gabe und die andere Welt verpackt all das in ein wunderschönes weiches Bett, liebevoll ausformuliert, allerdings wohl eher für Mädchen geeignet, auch wenn durch Rahim eine Jungenhauptfigur das Buch eben auch für Jungs reizvoll macht. Ich muss gestehen, dass die Geschichte so gut ausgebaut und beschrieben ist, dass man beginnt, die echte Welt um das Buch herum auch so bunt sehen zu wollen und man sich riesig freut, wenn ein Sonnenstrahl herausbricht und plötzlich alles ein bisschen strahlender erscheinen lässt. Das Buch lässt einen träumen. Das war auch mal schön und wohltuend.
Gleichzeitig ist die Geschichte spannend und das Böse aus der anderen Welt ist gleichzeitig gruselig und sehr überraschend. Ein Glück, dass Daliah nicht alleine kämpfen muss.
Die Autorin heißt eigentlich Fabiola Nonn. Sie hat bereits verschiedene Kinderbücher und von 2016 bis 2017 die vierteilige Jugendbuchreihe Calypso unter diesem Namen veröffentlicht. Nun startet sie dieses Jahr als Fabiola Turan mit Daliahs Garten, was durchaus Potential für Folgebände bietet. Lassen wir uns überraschen.