Andreas Gruber gewährt uns mit „Todesreigen“ einen kurzen Blick auf verschiedene Selbstmorde innerhalb der Polizei und deren Hintergründe. Wir begleiten einen Ex-Sträfling auf seiner Verfolgungsjagd durch die höchsten Kreise der Polizei und knüpfen langsam Zusammenhänge. Aber lasst euch nicht täuschen. Es ist alles anders, als gedacht.
Ich bin schwer beeindruckt. Seit meiner fortwährenden Schwangerschaft lese ich tatsächlich eher seichtere Kost, aber dieses Buch war nicht nur spannend, sondern geschickt geflochten. Man erfährt immer genau so viel, wie man wissen muss, um der Lösung gefühlt ein Stück näher zu kommen, aber immer auch genau so viel, um mehr erfahren zu wollen. Das Buch hat wirklich großen Spaß gemacht zu lesen. Hoffentlich sind die anderen Werke (auch außerhalb der Reihe) ebenso gut.
Rund um die Ermittler Sabine Nemez und Maarten S. Sneijder wurde seit 2013 eine Reihe veröffentlicht. „Todesreigen“ ist 2017 als vierter Band daraus erschienen. Die ersten drei Titel der Reihe lauten „Todesfrist“, „Todesurteil“ und „Todesmärchen“. Als fünfter und bisher letzter Band ist 2019 „Todesmal“ herausgekommen.
„Die Sünden der Vergangenheit fordern Vergeltung – ein blutiger Reigen aus Blut und Rache
Nachdem eine Reihe von Kollegen auf brutale Art Selbstmord begangen haben, wird Sabine Nemez – Kommissarin beim BKA – misstrauisch. Sie bittet den vom Dienst suspendierten Profiler Maarten S. Sneijder um Hilfe. Doch der verweigert die Zusammenarbeit, mit der dringenden Warnung, die Finger von dem Fall zu lassen. Dann verschwindet Sabine spurlos, und Sneijder greift selbst ein. Womit er nicht nur einem hasserfüllten Mörder in die Quere kommt, sondern auch einigen mächtigen Männern, die alles tun würden, um die Sünden ihrer Vergangenheit endgültig auszulöschen…
Ein neuer Fall für Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez“
Mit „Göttin der Legenden“ hat P. C. Cast ihre Mythica-Reihe als Heptalogie beendet. Wie schon im sechsten Band landen wir zeitlich und lokal bei einer Legende: wir reisen zu König Artus. Alles beginnt damit, dass sich Merlin, der große Zauberer, selber in eine Art ewigen Schlaf versetzt, weil er nicht mit ansehen möchte, wie sein Schützling Artus untergeht. Doch seine Geliebte möchte Merlin zurück haben und holt sich eine Frau zu Hilfe, die ihr eigentlich gar nicht helfen möchte. Das bietet eigentlich schon genug Stoff für Ärger, aber leider verliebt sich diese Frau auch noch in genau den Falschen.
Gut, die Geschichte ist jetzt besonders abwegig. Und wenn ich ehrlich bin, dann ist das Buch nicht das Beste aus der Reihe. Und dennoch sehr lustig, sehr unterhaltsam und auch sonst trifft das zu, was ich bisher schon über die Mythica-Reihe erzählt habe. „Göttin der Legenden“ ist ein gutes Finale für die Bücherserie und ich bin froh, das Buch und die Reihe gelesen zu haben.
Ein kleines Manko habe ich jedoch gefunden: am Ende des sechsten Bandes bin ich davon ausgegangen, dass man bereits auf Band sieben hingeführt wird. Diese Brücke wurde allerdings nicht geschlagen. Schade eigentlich, für mich hätte es die Reihe irgendwie abgerundet. Die bisher genutzte griechische (bzw. römische) Religion ist im siebten Buch nicht eingebaut.
Dennoch: für kurzweilige und lustige Unterhaltung ist dieses Buch und die gesamte Reihe sehr empfehlenswert. Es war jedes Augenrollen meines Mannes wert!
„Eine göttliche Zeitreise – und eine gefährliche Begierde
Die junge Isabel wird von einer Wassergöttin vor dem Ertrinken gerettet. Zum Dank muss sie zurück in der Zeit reisen, in das sagenhafte Camelot von König Artus. Dort soll sie den attraktiven Ritter Lancelot verführen, damit er aufhört, Königin Guinevere weiter den Hof zu machen. Nichts leichter als das – glaubt sie. Doch wer hätte gedacht, dass ausgerechnet König Artus sich in die schöne Zeitreisende verliebt?“
Traudl Junge hat in Worte gefasst, wie sie die Zeit des Nationalsozialismus erlebt hat. Das Buch ist eine Art Erlebnisbericht, der für dieses Thema verhältnismäßig wertneutral geschrieben ist.
Gerade am Anfang des Buches erscheint die Person Traudl Junge unheimlich naiv. Ihre Träume und Vorstellungen vom Leben kann man wohl heute gleichsetzen mit den Ideen, ein Influencer oder Rapper zu werden. Doch bald geht für sie das echte Arbeitsleben als Sekretärin los. So weit, so unspektakulär. Wäre nicht Adolf Hitler ihr Chef, dann wäre ihre Geschichte einfach die irgendeines beliebigen Menschen gewesen. Und das sah Traudl Junge auch selber so. Im Buch wird gern betont, dass es sich um eine gute, aber normale Arbeitsstelle gehandelt hat und dass man am Anfang auch keine Besonderheiten ausmachen konnte. Das Buch ist kein reißerischer Beitrag zur Glorifizierung oder Verteufelung, sondern eben ein Bericht über alltägliche Arbeitssituationen im Umfeld der NS-Regierung.
Ich habe beim Lesen den Eindruck gewonnen, dass man versucht hat, die wertenden Aussagen – seien es bewundernde oder negative – so weit wie möglich herauszunehmen oder abzuschwächen. Man bekommt die Gefühle und Stimmung zwar vermittelt, aber sehr zurückhaltend, eigentlich nur unterschwellig wahrnehmbar.
Für mich war es zugegebener Maßen schwer, mich durchzukämpfen. Das Buch hat nur sehr geringen Unterhaltungswert, gibt aber einen durchaus interessanten Blick auf einzelne historisch wertvolle Augenblicke. Wer also Interesse an Zusammenhängen im Hintergrund hat, kann hier fündig werden. Muss sich aber auf eine nüchterne Gestaltung gefasst machen.