„Frühstück mit Kängurus“ von Bill Bryson ist von eben jenem ein Reisebericht. Es wird erzählt, welche Strecke unternommen wird, was es unterwegs zu entdecken gibt und welche Ziele warum gewählt wurden. Eigentlich ein ganz normaler Reiseführer…
… nur eben mit sehr viel Humor. Bryson zeigt nicht nur die Highlights, sondern auch das Drumherum. Das Leben mit den Bewohnern, die nicht so sehenswürdigen Attraktionen, die Eigenheiten des Landes, die traumhaften Landschaften, die nicht immer schöne Geschichte dahinter und natürlich auch tolle Sehenswürdigkeiten. Und alles mit Witz und guter Laune. Es macht Spaß mitzureisen und auf der Landkarte und im Internet nachzuverfolgen, wovon Bryson erzählt. Kein einziges Mal war mir langweilig (was mich bei einem Reiseführer doch überrascht); nicht einmal, als ihm selbst auf langer gleichmäßiger Strecke langweilig war.
In „Ich kann nicht, wenn die Katze zuschaut“ von Stefan Schwarz findet man Erziehungstipps, Ideen im Umgang mit Eltern (Großeltern, Freunden) und einen Beziehungsratgeber. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man sich daran halten sollte.
Wie erwartet habe ich mir ziemlich kurzfristig noch einige der Bücher von Stefan Schwarz geholt. Dieses Buch hier war wieder sehr lustig, ironisch und kurzweilig. Die Geschichten fühlen sich an, wie mitten aus dem eigenen Leben, zumindest zum Teil. Für Leute mit Humor sind die Bücher von Schwarz sicher auch gute Geschenke (da kann man so um Weihnachten herum schon mal dran denken).
Schlafzimmer und Mann sind vorgeheizt, nur die Liebste lässt auf sich warten. Hatte er ihr nicht eine SMS mit „Erwarte dich auf dem Maträtzchen, mein Schätzchen“ geschickt? Hoppla, die Nachricht ging versehentlich an eine Kollegin. Von wegen langweiliges Familienleben.
Bei Stefan Schwarz haben alle was zu lachen. Er muss sich wegen memmenhafter Schreckhaftigkeit rechtfertigen, die Frau will im Bett noch nicht abgedimmt werden, der Sohn lügt zu schlecht, der Tochter gelingt in der Küche die Erstbesteigung der Abzugshaube, die verdammte Ossi-Katze hat immer was zu jammern und der irrlichternde Alt-Vater gerät mit rutschender Hose beinahe in eine Pressekonferenz mit Angela Merkel. Die Kurzgeschichten aus dem Alltagskosmos des Autors sind nicht nur urkomisch, sondern auch stilistisch die reinste Freude.“
Frauen kennen das: Man wird bei der Arbeit nicht gleichberechtigt behandelt, die eigenen Ansichten und Vorstellungen werden übergangen oder man wird von Wildfremden belästigt. Viele erleben sogar Schlimmeres, egal ob in Familie oder beim Joggen. Auf der anderen Seite wird man schief angeschaut, wenn man nicht die Frauen-typischen Dinge mag oder sagt. Das Buch „Sagte sie – 17 Erzählung über Sex und Macht“ behandelt solche Themen. Hier werden auch Themen angesprochen, die sonst totgeschwiegen werden.
Nun ja, sicherlich sehr interessant, aber nicht mein Fall. Von den 17 Autorinnen haben mich stilistisch nicht alle überzeugt, dass ist aber normal, da wirklich große Unterschiede zu finden sind. Gut finde ich, dass die Erzählungen kritisch sind und die Kritik eben auch mal aussprechen. Ich fürchte, dass zu vielen Frauen noch immer der Mut dazu fehlt. Leider fehlen Lösungen oder auch nur Lösungsansätze in den Geschichten komplett. Es wird nur der Zustand gezeigt.
Kann man lesen. Es sind ja nur Kurzgeschichten. Kaufen würde ich es aber nicht.
„ALSO NOCHMAL: DU – SOLLST – DICH – NICHT – ENTSCHULDIGEN.“
„17 Geschichten von 17 Autorinnen über 17 Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten – sie erzählen von der brutalen Vergewaltigung, vom ungehobelten Wunsch nach Verführung, von den Berührungen, die einen ratlos zurücklassen. Doch eins eint sie: Der unbedingte Wille zur Stärke und Selbstbestimmung. In einer Zeit, in der die Neuverhandlung des Miteinanders von Frauen und Männern stattfindet, in einem Moment der größten Unruhe und Verwirrung, ist es die Literatur, die für Aufklärung sorgt. Nirgends sonst wird unsere Realität in all ihren Facetten abgebildet, nirgends sonst darf Denken, Fühlen und Handeln gleichzeitig passieren. Und nirgends sonst darf all das erzählt werden, was sonst nicht erzählt werden würde.“
Traudl Junge hat in Worte gefasst, wie sie die Zeit des Nationalsozialismus erlebt hat. Das Buch ist eine Art Erlebnisbericht, der für dieses Thema verhältnismäßig wertneutral geschrieben ist.
Gerade am Anfang des Buches erscheint die Person Traudl Junge unheimlich naiv. Ihre Träume und Vorstellungen vom Leben kann man wohl heute gleichsetzen mit den Ideen, ein Influencer oder Rapper zu werden. Doch bald geht für sie das echte Arbeitsleben als Sekretärin los. So weit, so unspektakulär. Wäre nicht Adolf Hitler ihr Chef, dann wäre ihre Geschichte einfach die irgendeines beliebigen Menschen gewesen. Und das sah Traudl Junge auch selber so. Im Buch wird gern betont, dass es sich um eine gute, aber normale Arbeitsstelle gehandelt hat und dass man am Anfang auch keine Besonderheiten ausmachen konnte. Das Buch ist kein reißerischer Beitrag zur Glorifizierung oder Verteufelung, sondern eben ein Bericht über alltägliche Arbeitssituationen im Umfeld der NS-Regierung.
Ich habe beim Lesen den Eindruck gewonnen, dass man versucht hat, die wertenden Aussagen – seien es bewundernde oder negative – so weit wie möglich herauszunehmen oder abzuschwächen. Man bekommt die Gefühle und Stimmung zwar vermittelt, aber sehr zurückhaltend, eigentlich nur unterschwellig wahrnehmbar.
Für mich war es zugegebener Maßen schwer, mich durchzukämpfen. Das Buch hat nur sehr geringen Unterhaltungswert, gibt aber einen durchaus interessanten Blick auf einzelne historisch wertvolle Augenblicke. Wer also Interesse an Zusammenhängen im Hintergrund hat, kann hier fündig werden. Muss sich aber auf eine nüchterne Gestaltung gefasst machen.